Nein, das war ganz und gar nicht so geplant, so hab ich dies nie und nimmer gebucht!
Aufgestanden und für das Verlassen der heimischen Sphäre Richtung Arbeitsstelle präpariert, schaue ich - schon im Begriffe stehend, die Wohnung zu verlassen - noch einmal auf die Uhr. Langsam ins gestörte Bewusstsein schleichend die Erkenntnis, quasi die sich gemächlich und wie in Zeitlupe ins Bewusstsein hineinschiebende bittere Realität: Moment, es ist Dienstag, dienstags musst Du Dich erst nach neun auf den Weg machen, nicht schon um halb acht.
Ob es sich hier um eine besonders früh einsetzende Form von Altersdemenz handelt? Hmm, nichts Genaues weiß man nicht...
Wie dem auch sei, Zeit gewonnen für so einige Dinge. Und Morgenstund hat letztlich nicht nur Blei im Arsch, sondern bekanntlich auch Gold im Mund. So macht sich die Hoffnung breit, dass das Gewahrwerden der ersten blinzelnden Sonnenstrahlen Kraft und Autorität besitzt, die Laune zu heben und einen guten Tag zu verkünden.
Jetzt erst einmal passenden Morgensoundtrack suchen...
Raducanu - 12. Apr, 07:57
Fast wie Giganten
All die Zeit, die mir bleibt
dich zu fragen, was dich hierher treibt
nimmt kein Ende, doch Unendlichkeiten
sind die Interessanten
Und es kommt mir so vor
als ertragen wir es mit Humor
nur die Nebenrolle spielend zwischen
den Bekannten
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
All die Zeit, die dir bleibt
mich zu fragen, was mich hierher treibt
ist verglichen klein, doch Kleinigkeiten
sind die Interessanten
Und es wird mir fast klar
was hier früher einmal Hoffnung war
liegt gebrochen hinter uns, versteckt
und missverstanden
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
All die Zeit, die uns bleibt
noch zu warten, bis man uns vertreibt
sind nur Tage, doch Alltäglichkeiten
sind die Interessanten
Komm wir gehen hier nicht fort
diese Welt ist der perfekte Ort
immer unentdeckt zu sein, so klein
und unverstanden
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
Und so stehen wir noch Stunden hier
Fast wie Giganten
Und so stehen wir noch Stunden hier
by Virginia Jetzt!
Sehr schöner Text, wunderbarer Song, Ohrwurm sondergleichen und dies nach zwei Jahren immer noch.
Auch sehr schön! Gleiche Band, gleiches Album (Wer hat Angst vor Virginia Jetzt!), anderer Song (Dreifach schön):
[...]
Komm ich kitzel dich so lang
bis du umfällst irgendwann und ich dich fang
[...]
Raducanu - 11. Apr, 20:34
Yippie!!!
Wie soeben festgestellt, wurde das stubenkueken gestern Mitglied der
Gutenachtgeschichten. Der inner circle der aufstrebenden DJ-Schmiede ist sich über die absolut positiven Auswirkungen, die der Beitritt des Berliner Power-Görs :D auf die Bewegung hat, absolut im klaren. Ein Offizieller von
tanz-kultur.de gab vor wenigen Minuten folgende Worte zu Protokoll:
"Das stubenkueken ist bekannt für brilliantenWortwitz, gepaart mit einem auf charmante Art und Weise bezwingenden Humor. Ebenso verfügt es über hohen Elan und eine Marathon-Ausdauer in allen Lebensbereichen. Bei all dem riecht das kueken auch noch lecker und wo immer es auftaucht, verstrahlt es seinen wundersamen Glanz."
Wenn dies keine glänzende Zukunft verheißen mag...
Und nun alle:
"STUBENKUEKEN - MACHT LAUNE!!!"
Raducanu - 10. Apr, 01:32
Geistig-seelisches Unwohlsein in munterer Verquickung mit Schreibblockade.
Was tun?
Aus weiter Ferne herüberwehend die Botschaft: Hinaus in die Welt!
Zu schwach ihr Schall, um wirklich Arschtritt zu sein.
Ach, was weiß denn ich...
Gestern Abend gegen zehn:
Während man dem unausweichlichen Ruf der Natur folgt, dringt durchs geöffnete Fenster ein massives Rülpsen, das nur von Herzen gekommen sein kann. Ans Fenster tretend, erhalte ich die Bestätigung meines Verdachts: Der als geistig etwas zurückgeblieben geltende Nachbarsjunge, Anfang 20, schaut, sich mit den Unterarmen auf die Fensterbank lehnend, aus einem der Fenster des schräg gegenüberliegenden Hauses und grinst breit. "Haste was gehört?" Ich: "Nee, gehört nix, aber vibriert hat's bis hierher!" Er lacht: "Körperbeherrschung!" Erheitert grinse ich in mich hinein. Solch kleine Begebenheiten garnieren das Leben auf sehr angenehme Weise, man muss sich ihrer nur bewusst werden.
Raducanu - 29. Mär, 10:13
Gestern Abend zu später Stunde große Portion Musik mit viel Gefühlsmayo. Füllt unheimlich aus und macht auch nicht dick. Ein wichtiger Bestandteil dieses Herz- und Seelenfutters war die Band Monostars, namentlich mit ihrem Song Aussichtsturm von ihrem 2001er Album Stop Making Friends, sicher einer der 10 besten deutschsprachigen Songs dieser Dekade und lange nicht mehr gehört. Des weiteren die fabelhaften australischen Go-Betweens mit ihrer sechsten Platte 16 Lovers Lane aus dem Jahre 1988. Ich fühle den Drang in mir aufkeimen, demnächst mal wieder (ebenso seit langer Zeit) eine CD zusammenzustellen, die das Herz in heftige Schwingung versetzt - unmittelbares Fühlen, Melodie gewordene Sprache der Liebe.
Aussichtsturm
Gesichter
fremd oder längst vertraut
lachen und kichern
na, wie ist die Luft dort oben?
all diese Lichter
ergeben am Ende eine Stadt
sind nur ein Wimpernschlag
nur Fliegendreck für mich dort oben
rund um den Aussichtsturm
ist alles klar und ruhig
kein Nebel und kein Sturm
zwei Meter über Null
wie eine Skizze
ist das meiste ein Versuch
nur eine Spur, die bleibt
wenn das Ziel verloren geht
und die Geschichten
ergeben einen Lebenslauf
sind nur ein Wimpernschlag
kleine Fehler nehme ich gern in Kauf
rund um den Aussichtsturm
ist alles klar und ruhig
kein Nebel und kein Sturm
zwei Meter über Null
endlose Entropie
ich hoffe nur, ich komme aus
dem Staunen niemals raus
langweilen wollte ich mich nie
sei doch mal ehrlich
was von alldem, das dich umgibt
ist unentbehrlich
wenn du jemanden liebst
und sie ist wunderschön
wenn sie am Morgen neben mir liegt
was soll ich noch erzählen
ich seh ihr einfach nur zu ...
by Monostars
Raducanu - 22. Mär, 13:17
The Opal Dream Cave
In an opal dream cave I found a fairy:
Her wings were frailer than flower petals,
Frailer far than snowflakes.
She was not frightened, but poised on my finger,
Then delicately walked into my hand.
I shut the two palms of my hands together
And held her prisoner.
I carried her out of the opal cave,
Then opened my hands.
First she became thistledown,
Then a mote in a sunbeam,
Then--nothing at all.
Empty now is my opal dream cave.
Katherine Mansfield (1888 - 1923)
Raducanu - 15. Mär, 14:01
Heute Abend gegen neun mit Hund die Quelle im heimatlichen Wald aufgesucht und ein Fläschchen mit dem kühlen, wohltuend belebenden Nass gefüllt. Zur Krönung des Abendprogramms nun Roger Vadims Barbarella aus dem Jahre 1968 mit einer hinreißenden Jane Fonda in der Hauptrolle. Insgesamt eher leichte Kost, doch allzu schwer Verdauliches scheidet derzeit zwecks Vermeidung eines Bewältigungs-Overkills eher aus.
And now, ladies and gentlemen, put your hands together for one of the most seductive openings in film history!
Raducanu - 13. Mär, 22:39
Gestern Nachmittag Besuch einer großen neuen Shopping Mall. Wie in Trance durch Menschenmassen hindurchgewürgt, abwesend, nichts und niemanden wahrnehmend, sinnloses Zeittotschlagen in einer scheinbar sinnentleerten Welt. Anschließend in der Stadt in Niederlassung einer großen Drogeriekette drei CDs gekauft:
Mogwai Government Commissions (BBC Sessions 1996-2003)
LCD Soundsystem dito
Tocotronic Pure Vernunft darf niemals siegen
Raducanu - 13. Mär, 16:09
Im CD-Player dreht sich Raw Power von Iggy And The Stooges. Gerade läuft die Nr. 1: Search And Destroy, absoluter Klassiker des Punk. Ich möchte durchs Wohnzimmer springen, die Lautstärke noch weiter aufreißen, als ich das eh schon getan habe. Für die wahnsinnige Powerladung, die dir diese Musik in die Fresse schleudert, ist wohl nicht zuletzt die Abmischung der Aufnahme verantwortlich. Alles immer schön im roten Bereich halten, was kümmern wir uns um Übersteuerung. Ja, so muss das sein! Gegen diese Energie sehen die diversen Pseudo-Punkbands, die sich mit ihrem sündhaft teuer produzierten, sauberen Sound in den Charts tummeln, verdammt alt aus.
So, Search And Destroy nochmal von Beginn und ab geht's im wohnzimmerlichen Viereck! : )
Raducanu - 11. Mär, 21:44
Heimsuchung durch innere Unruhe auslösendes mulmiges Gefühl. Vorahnung und die sich bahnbrechende unschöne Gewissheit(?), dass Geschichte sich zu wiederholen beliebt...
Raducanu - 10. Mär, 01:13
... Hermes Phettberg heute?
Dieser grundsympathische Schwadronierer und Alles-Nichts-Könner vor dem Herrn. Dieser großartig Leidende, der Masochist und Prophet des Untergangs. Wo ist er geblieben, der uns dereinst mit Phettbergs Nette Leit Show so einige herrliche Stunden Unterhaltung und die gar irrwitzigsten Konklusionen schenkte?
"Das Wesen des Abendlandes is ja der Untergang. Denn am Abend geht die Sonne unter, darum heißt es aa: Go West, Cowboy, das heißt, wir alle gehen nicht gern, oder sog ma, ungern schlafen, es sei denn, wir wären müde. Daher ist das Schlafengehen ... wir versuchen immer, später schlafen zu gehen, noch a Stund, noch a Stund ... drum ist aa dieser Zug zum Westen. Also, wie die Lemminge ziehen wir alle zum Westen, um eben später schlafen gehen zu können. Und daher kommt aa diese Grundidee des Untergehens. Wobei aber das Untergehen ein wesentlicher Bestandteil des Abendlandes zu sein scheint. Wenn i zum Beispiel an die obere Halle des Westbahnhofs denke, meinen Lieblingsaufenthaltsort, da wurde ja jetzt mordsmäßig umgebaut. Und früher hat es immer links oben eine Tür gegeben, also rechts oben gibts einen Aufgang zur Felberstraße, aber links oben gab es für Generationen den Ausgang zur Äußeren Mariahilfer Straße. Diesen Ausgang gibt es nun nicht mehr, und Generationen werden vergehen und werdn gar net wissen, daß es da einmal einen Ausgang gab. Das Nichtvorhandene, das Abwesende ist uns ja viel weniger gegenwärtig als das Anwesende. Und die werdn dann alle sagn, also da woa wos, woa da wos? Es wird irrlichtern, wenn ich dann verstorben sein werde, wird der letzte Anbeter dieses Ausgangs zum Westbahnhof verstorben sein."
(Hermes Phettberg: Frucade oder Eierlikör. Präsentiert von Kurt Palm. München 1996, S. 147)
Current rotation: Aphex Twin Selected Ambient Works 85-92
Selbstgewerkelte Maschinen öffnen Dir ihre Seele, kehren ihr Innerstes nach außen, (ver)führen Dich in wundersame(r) Welt des sonic Garden of Eden.
Da sag nochmal wer, elektronische Musik habe keine Seele!
Shut up and listen to the poetry of Klang, stupid!
... biologisches, d.h. körpereigenes Grundrauschen, welches einerseits Handlung und Denken sowie die Ausbildung bestimmter Vorlieben (z.B. in bezug auf Musik, Film, Literatur, etc.) in entscheidendem Maße beeinflusst, sich andererseits jedoch nicht von äußerer Beeinflussung durch sinnlich Erfahrenes befreien kann. You may also call it the inner sound of living.
rotierend: Blur – Think Tank (Album)