Was macht eigentlich...
... Hermes Phettberg heute?
Dieser grundsympathische Schwadronierer und Alles-Nichts-Könner vor dem Herrn. Dieser großartig Leidende, der Masochist und Prophet des Untergangs. Wo ist er geblieben, der uns dereinst mit Phettbergs Nette Leit Show so einige herrliche Stunden Unterhaltung und die gar irrwitzigsten Konklusionen schenkte?
"Das Wesen des Abendlandes is ja der Untergang. Denn am Abend geht die Sonne unter, darum heißt es aa: Go West, Cowboy, das heißt, wir alle gehen nicht gern, oder sog ma, ungern schlafen, es sei denn, wir wären müde. Daher ist das Schlafengehen ... wir versuchen immer, später schlafen zu gehen, noch a Stund, noch a Stund ... drum ist aa dieser Zug zum Westen. Also, wie die Lemminge ziehen wir alle zum Westen, um eben später schlafen gehen zu können. Und daher kommt aa diese Grundidee des Untergehens. Wobei aber das Untergehen ein wesentlicher Bestandteil des Abendlandes zu sein scheint. Wenn i zum Beispiel an die obere Halle des Westbahnhofs denke, meinen Lieblingsaufenthaltsort, da wurde ja jetzt mordsmäßig umgebaut. Und früher hat es immer links oben eine Tür gegeben, also rechts oben gibts einen Aufgang zur Felberstraße, aber links oben gab es für Generationen den Ausgang zur Äußeren Mariahilfer Straße. Diesen Ausgang gibt es nun nicht mehr, und Generationen werden vergehen und werdn gar net wissen, daß es da einmal einen Ausgang gab. Das Nichtvorhandene, das Abwesende ist uns ja viel weniger gegenwärtig als das Anwesende. Und die werdn dann alle sagn, also da woa wos, woa da wos? Es wird irrlichtern, wenn ich dann verstorben sein werde, wird der letzte Anbeter dieses Ausgangs zum Westbahnhof verstorben sein."
(Hermes Phettberg: Frucade oder Eierlikör. Präsentiert von Kurt Palm. München 1996, S. 147)
Dieser grundsympathische Schwadronierer und Alles-Nichts-Könner vor dem Herrn. Dieser großartig Leidende, der Masochist und Prophet des Untergangs. Wo ist er geblieben, der uns dereinst mit Phettbergs Nette Leit Show so einige herrliche Stunden Unterhaltung und die gar irrwitzigsten Konklusionen schenkte?
"Das Wesen des Abendlandes is ja der Untergang. Denn am Abend geht die Sonne unter, darum heißt es aa: Go West, Cowboy, das heißt, wir alle gehen nicht gern, oder sog ma, ungern schlafen, es sei denn, wir wären müde. Daher ist das Schlafengehen ... wir versuchen immer, später schlafen zu gehen, noch a Stund, noch a Stund ... drum ist aa dieser Zug zum Westen. Also, wie die Lemminge ziehen wir alle zum Westen, um eben später schlafen gehen zu können. Und daher kommt aa diese Grundidee des Untergehens. Wobei aber das Untergehen ein wesentlicher Bestandteil des Abendlandes zu sein scheint. Wenn i zum Beispiel an die obere Halle des Westbahnhofs denke, meinen Lieblingsaufenthaltsort, da wurde ja jetzt mordsmäßig umgebaut. Und früher hat es immer links oben eine Tür gegeben, also rechts oben gibts einen Aufgang zur Felberstraße, aber links oben gab es für Generationen den Ausgang zur Äußeren Mariahilfer Straße. Diesen Ausgang gibt es nun nicht mehr, und Generationen werden vergehen und werdn gar net wissen, daß es da einmal einen Ausgang gab. Das Nichtvorhandene, das Abwesende ist uns ja viel weniger gegenwärtig als das Anwesende. Und die werdn dann alle sagn, also da woa wos, woa da wos? Es wird irrlichtern, wenn ich dann verstorben sein werde, wird der letzte Anbeter dieses Ausgangs zum Westbahnhof verstorben sein."
(Hermes Phettberg: Frucade oder Eierlikör. Präsentiert von Kurt Palm. München 1996, S. 147)
Raducanu - 8. Mär, 18:57
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